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Mit Jobwechsel zur Berufung

Mit neuem Job in die Berufung – wie du einen Arbeitgeberwechsel hinbekommst

Als Angestellter seine Berufung leben. Geht das überhaupt?

Aktuellen Studien zufolge ist in Deutschland jeder vierte Arbeitnehmer unzufrieden mit seiner Arbeit. Jeder zweite ist offen für einen Jobwechsel. Die Gründe sind vielfältig. Hierzu zählen beispielsweise schlechtes Betriebsklima, fehlende Wertschätzung, zu geringes Gehalt oder fehlende Karriereperspektiven. Oft ist es aber auch so, dass die Tätigkeit schlicht und einfach keinen Spaß macht.

Der Wunsch nach einem beruflichen Tapetenwechsel oder einer neuen Herausforderung bewegt viele Arbeitnehmer zu einem Arbeitgeberwechsel. Vielleicht ist für Einige nun auch der Punkt gekommen, die eigene Berufung zum Beruf zu machen. Doch nicht immer geht das ganz ohne Schwierigkeiten. Hier erfährst du, wie du den Jobwechsel am besten hinbekommen kannst.

8 Gründe für einen Jobwechsel bei Unzufriedenheit

Sind wir mal ganz ehrlich: In jedem Job – und sei er noch so schön und abwechslungsreich – gibt es Höhen und Tiefen. Da sind eben diese Tage, da will einfach nichts klappen. Der Chef ist schlecht gelaunt, die Technik spielt verrückt, du bekommst dein Pensum nicht geschafft, oder du hast einfach keine Motivation. Doch hält der Frust und die Unzufriedenheit permanent an, ist es an der Zeit, sich umzuorientieren und über einen Jobwechsel nachzudenken.
Mögliche Gründe dafür wären:

1. Gesundheit

Es gibt einfach Jobs, die krank machen. Permanenter Stress und Überlastung und Überstunden, ein Chef, der das Arbeitsklima vergiftet, Kollegen, die dich mobben oder eine ungesunde Arbeitsumgebung. Solchen Bedingungen muss sich niemand aussetzen. Geld mag zwar wichtig sein, aber die Gesundheit ist wichtiger.

2. Langeweile

Bietet der Job keine Herausforderungen oder du das Gefühl hast, dort nichts Neues zu lernen oder erreichen zu können, dann kann dieser sogenannte Boreout ein guter Grund sein, die Arbeitsstelle zu wechseln oder einen internen Abteilungswechsel zu erwägen. Das Gleiche gilt auch für eine eintönige Tätigkeit oder du siehst keinen wirklichen Sinn in deiner Arbeit.

3. Mangelnde Zukunftsperspektiven

Es gibt kein Weiterkommen in deinem Job und du hast nun das Ende der berühmten Fahnenstange erreicht. Nicht immer ist ein interner Wechsel in eine andere Ebene des Unternehmens möglich. Wenn du die Karriereleiter nicht mehr weiter hoch steigen kannst und nun unter der Vorstellung leidest, diese Arbeit nun bis zum Rentenalter machen zu müssen, ist die Zeit reif, einen Arbeitgeberwechsel zu erwägen.

4. Leistungsdruck

Manchen Arbeitgebern kann man es einfach nicht recht machen. Du strengst dich an und rackerst dich ab. Du gibst dein Bestes, aber kannst die Erwartungen nicht erfüllen, weil einfach unrealistische Ansprüche an deine Leistungsfähigkeit gestellt werden. Dieser ständige Leistungsdruck, den hohen Anforderungen gerecht zu werden, kann durch einen Jobwechsel aus dem Weg geräumt werden.

5. Unsicherheit

Kein Job ist heutzutage sicher. Doch es gibt Branchen, die besonders wackelig sind, was die Haltbarkeitsdauer angeht. Arbeitest du in einer dieser Nischen, schwebt das Schreckgespenst der Angst um die berufliche Existenz stets im Raum. Willst du auf Nummer sicher gehen, lohnt sich ein Arbeitgeberwechsel.

6. Geringschätzung

Wird deine Arbeit nicht in dem Maße wertgeschätzt, wie du es dir wünschst? Hast du vielleicht sogar das Gefühl, andere werden in gewissen Dingen bevorzugt? Fühlst du dich oft ungerecht behandelt oder ist gar Vetternwirtschaft im Spiel? Dann nichts wie raus aus der Nummer, denn hier stimmt die Chemie eindeutig nicht.

7. Unterbezahlung

Nicht zuletzt ist eine schlechte Bezahlung ein guter Grund, den Arbeitgeber zu wechseln. Besonders, wenn nach langjähriger Mitarbeit keine Gehaltserhöhungen oder Bonuszahlungen fließen, sollte das ein Warnsignal sein. Vielleicht steht das Unternehmen finanziell gar nicht so gut da, wie es den Anschein macht.

8. Mangelnde Identifikation

Identifizierst du dich mit dem Unternehmen, in welchem du arbeitest? Stehst du hinter den Werten, der Unternehmensphilosophie, der Firmenstruktur, den Produkten oder den Dienstleistungen? Es ist nicht nur wichtig, was wir tun, sondern auch für wen. Kannst du dich nicht mit deinem Job identifizieren, bist du weniger motiviert und engagiert. Die Unternehmensziele sollten sich mit den eigenen Zielen decken, damit die Arbeit auch Freude macht.

Welche Motivation hast du für einen Arbeitgeberwechsel?

Doch es müssen nicht immer nur negative Dinge sein, die einen Jobwechsel erfordern. Bei vielen Arbeitnehmern geht eine berufliche Veränderung auch mit der Änderung der Lebensumstände einher. Vielleicht sind plötzlich neue Ziele in Sicht, oder lang gehegte Träume und Wünsche wollen verwirklicht werden. Ein Arbeitgeberwechsel kann daher aus folgenden Motivationsgründen sinnvoll sein:

Familiäre Veränderungen

Änderungen im Privatleben sind für die meisten Arbeitnehmer ein Grund, auch den Arbeitgeber zu wechseln. Angenommen, du hast einen neuen Partner, der in einer anderen Stadt lebt und arbeitet und ihr wollt beide zusammenziehen. Kann oder möchte einer von beiden seinen Job nicht aufgeben, ist meist ein Kompromiss, verbunden mit einem Ortswechsel unumgänglich. Ebenso gilt das für eine Trennung, wenn ein Partner woanders hinzieht, muss folglich auch eine neue Arbeitsstelle gefunden werden. Kommt etwa Nachwuchs hinzu und ein Elternteil möchte während der Elternzeit nur noch in Teilzeit oder flexibler arbeiten. Klappt das Downshifting nicht im derzeitigen Unternehmen, ist oft ein Arbeitgeberwechsel die einzige Alternative.

Internationale Arbeit

“Ich möchte im Ausland arbeiten.” Auch das ist ein häufiger Grund für einen Jobwechsel. Gerade jüngere Arbeitnehmer sind offen für internationale Jobs. Manche Firmen bieten intern Jobs in ihren internationalen Niederlassungen an. Das wäre eine gute Gelegenheit, sich auf das Arbeiten im Ausland vorzubereiten. Der Vorteil: Die Arbeitsstrukturen sind ähnlich und die Einarbeitung dauert nicht allzu lange.

Aber Achtung: Willst du einen kompletten Cut machen und im Ausland in eine andere berufliche Richtung gehen, ist eine sorgfältige Planung wichtig. Auch solltest du dich gut über das Unternehmen und die Arbeitsbedingungen informieren und ggf. erst einmal ein Praktikum absolvieren, damit es kein böses Erwachen gibt.

Der Berufung folgen

Ein wichtiger Motivationsgrund für einen Arbeitgeberwechsel ist der Wunsch, die Berufung zum Beruf zu machen.

  • Machst du das, was du am besten kannst?
  • Gehst du in deinem Job vollkommen auf?
  • Kannst du deine Talente, Fähigkeiten und Stärken optimal zum Einsatz bringen?
  • Gehst du jeden Morgen voller Freude und Motivation zur Arbeit?
  • Kannst du dein Potential voll ausschöpfen?
  • Bietet dir die Arbeit einen Mehrwert?
  • Liebst du das, was du tust?

Kannst du keine dieser Fragen mit einem klaren “Ja!” beantworten, dann liegt es daran, dass du deine Berufung noch nicht auslebst. Irgendwann kommt bei vielen Arbeitnehmern die Frage nach der Sinnhaftigkeit ihrer Tätigkeit auf und sie wünschen sich einen beruflichen Wechsel. Manche haben ganz klare Vorstellungen, bei anderen ist das Ziel verschwommen, aber die Richtung ist bereits erkennbar und wieder andere folgen einem lang gehegten Traum. Bei der letzten Gruppe schließlich ist zwar klar, dass ein Wechsel erfolgen muss, doch die Berufung muss erst noch gefunden werden.

Was brauchst du für einen erfolgreichen Jobwechsel?

Bist du hier angekommen, hast du vermutlich schon eine Idee, oder eine feste Vorstellung von dem, was du künftig beruflich tun möchtest. Nimm dir also die Zeit, diese Idee weiter zu entwickeln und konkret zu planen, wie die nächsten Schritte aussehen könnten.
Mein Tipp: Sei kreativ und plane groß! Um dich nicht zu überfordern, solltest du allerdings den Weg des Arbeitgeberwechsels in einzelne Etappen aufteilen.

Hier meine 6-Schritte Checkliste für dich:

1. Definiere deine Ziele

Was möchtest du mit dem Wechsel des Arbeitgebers erreichen? Wo siehst du dich in 1, 2 oder in 5 Jahren. Welche Tätigkeit möchtest du ausüben? Hast du dafür die notwendigen Skills oder brauchst du dafür vielleicht eine Ausbildung, Weiterbildung, Umschulung? Wie beurteilst du die Realisierbarkeit? Definierst du klare Ziele, sind sie auch einfacher zu erreichen. Beachte dabei auch das Timing, denn bei den meisten Arbeitsverträgen sind bestimmte Kündigungsfristen einzuhalten.

2. Stelle dir dein Wunschunternehmen vor

Visualisiere deine neue Arbeitsstelle. Wie soll das Unternehmen aussehen, welche Arbeitsbedingungen wünscht du dir? Was wäre dein Wunschgehalt? Wie soll die Work-Life Balance aussehen? Was ist dir wichtig beim neuen Arbeitgeber?

3. Recherche, Recherche

Nun geht es ans Eingemachte. Recherchiere und suche dir den Arbeitgeber und die Stelle, die deinen Vorstellungen am nächsten kommt. Filtere nun die Ergebnisse aus. Hier lohnt es sich, in die Tiefe zu gehen und auf verschiedenen Plattformen Informationen zum Arbeitgeber einzuholen. Empfehlenswert sind sogenannte Bewertungsplattformen, in denen tatsächliche Arbeitnehmer ihre Erfahrungen mit dem jeweiligen Unternehmen teilen.

Hier einige der bekanntesten:

  • Kununu.com
  • MeinChef.de
  • Jobvoting.de
  • Glassdoor.de
  • Stepstone.de
  • Indeed.com

Mein Tipp: Sinnvoll ist es auch, die sozialen Netzwerke zu rate zu ziehen. Aktiviere deine bestehenden Kontakte und vernetze dich mit Experten auf diesem Gebiet. Social Media Plattformen wie Linkedin, Facebook, Xing oder ähnliche können hilfreiche Wegweiser bei der Jobsuche sein.

5. Erwäge die Konsequenzen

Überlege dir vor einem Jobwechsel die möglichen Folgen und Risiken. Welche finanziellen Konsequenzen könnte das für dich bedeuten? Frage dich, ob du längere Arbeitswege oder andere Dienstzeiten, vielleicht sogar Schicht- oder Wochenenddienst für deinen neuen Job auf dich nehmen würdest. Überlege auch, welche Auswirkungen das auf dein Privatleben haben könnte.

6. Sichere dir Unterstützung

Kläre vor einer Kündigung den Jobwechsel mit deinem persönlichen Umfeld. Gerade bei solch einem Schritt ist es wichtig, dass deine Familie oder deine Freunde voll hinter dir stehen. Bespreche deine Pläne und Absichten mit ihnen. Oft bekommst du dadurch wertvolle Unterstützung, Bestätigung, Tipps oder moralischen Rückhalt, die einen Wechsel auch von psychischer Seite her erleichtern.

Der interne Jobwechsel – Ein Heimspiel?

Viele Arbeitnehmer entscheiden sich auch für einen Jobwechsel innerhalb des eigenen Unternehmens. Dies kann einige Vorteile haben, denn man kennt die Unternehmensstruktur, die Arbeitsbedingungen und den Führungsstil. Der interne Jobwechsel ist meist eine relativ unbürokratische Angelegenheit, dennoch gibt es auch hier sowohl Vor- als auch Nachteile.

Vorteile:

  • Die generellen Arbeitsbedingungen passen
  • Beide Seiten kennen sich bereits
  • Eine Einarbeitung ist meist kurz oder entfällt ganz
  • Der Job bleibt spannend und bietet neue Herausforderungen
  • Der Wechsel stellt eine berufliche Weiterentwicklung dar
  • Er ist meist mit einem höheren Gehalt verbunden
  • Loyalität und Vertrauen werden auf beiden Seiten gefördert

Nachteile:

  • Der bisherige Chef mobbt oder sabotiert
  • Der Wechsel ist keine wirkliche Neuorientierung
  • Die Anforderungen sind höher als angenommen
  • Erforderliche Weiterbildungen oder Schulungen finden nicht statt
  • Leitende Angestellte sind einfacher zu kündigen

Bewerbung und Begründung – Das solltest du bei einem Jobwechsel beachten

Hast du dann deinen potentiellen neuen Arbeitgeber gefunden, zählt nicht nur eine aussagekräftige Bewerbung, die natürlich auf dem neuesten Stand sein sollte. Dabei gelten auch verschiedene Arbeitgeber im Lebenslauf nicht als Brüche, sondern als natürliche Veränderungen. Jobwechsel sind Teil der Karriere und auch mit Ü 50 noch, ist es keine Schande, wenn man einen beruflichen Neustart hinlegt.

Bekommst du dann einen Vorstellungstermin, ist es jedoch wichtig, den Jobwechsel clever zu begründen.
Hierbei gilt der Grundsatz: “Begründe glaubhaft, aber rechtfertige dich nie!“
Denn das könnte bei manchen Personalern als schlechtes Gewissen interpretiert werden. Auch schlecht über den bisherigen Arbeitgeber zu reden, ist ein absolutes No-Go.

Statt “Weg-von” lieber “Hin-zu”
Empfehlenswert ist auch die Strategie, deine Wechselmotivation zu erläutern.
Anstatt darüber zu jammern, was dir im alten Job nicht gepasst hat, solltest du lieber hervorheben, was dich besonders motiviert hat, dich auf ganz genau diese Stelle zu bewerben. Diese Hin-zu-Strategie zeigt Zielstrebigkeit. Du möchtest etwas erreichen und hast klare Vorstellungen davon, was du möchtest und wie du dein Ziel erreichen kannst. Gute Personaler werden diese Art der Begründung immer als positiv betrachten.

Beherzigst du diese Tipps und Infos, so wird einem erfolgreichen Arbeitgeberwechsel nichts mehr im Weg stehen und du kommst deiner Berufung einen großen Schritt näher.

Viel Freude und Erfolg im neuen Job!

Über den Autor

Alexander Markwirth ist Experte für die eigene Berufung erkennen und leben und arbeitet seit mehr als 15 Jahre als Coach, Berater, Trainer sowie als Autor. Mit Hilfe seiner langjährigen Managementerfahrung unterstützt er Menschen dabei, in kürzester Zeit seine eigene Berufung zu finden und zu leben. In den letzten Jahren wurde er für seine Arbeit mehrfach ausgezeichnet, beispielsweise als bester Unternehmensberater in ganz Deutschland verglichen mit über 169.000 Dienstleistern sowie zum Top Arbeitgeber Mittelstand 2021.

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